DOKFILM – das heißt, KINO-Dokumentarfilm – war für die FF2011 Klassen “Kuleshov” und “Vertov” noch ziemlich neu. Und dann auch noch das Thema “WARTEN” ?

DOKFILMBekannt waren meist nur die Tier-, Reise- und Geschichts-Dokus aus dem Fernsehen, dazu vielleicht noch “Unsere Erde”; eventuell der eine oder andere Michael Moore.

In der Redaktionswoche haben wir daher über die 5 Dokumentarfilmstile der Filmgeschichte nach Bill Nichols gesprochen, um darauf aufmerksam zu machen, daß ein auktorialer Erzähler (“expository mode”  nach Nichols) nur eine von vielen Herangehensweisen darstellt – und eher nicht die Kino-Tauglichste!

SPOKFILM

Genrebegriff SPOKFILM (Mischung aus SPielfilm und dOKFILM): © Steffi Kunze | Idee Logo: Dominik Gauglitz | Grafische Gestaltung: Caprice Teitge

Begleitet vom Sichten und Besprechen von Dokfilmbeispielen begann dann die Themenrecherche. Ungewohnt war die intensive, aber unsichere Erfahrung im Umgang mit realen Protagonisten und echten Drehorten, die großes Improvisationstalent und Flexibiliät erfordert. Kontakte mußten recherchiert und aufgebaut werden, Mut und Fingerspitzengefühl waren gefordert –  kein Wunder, bei waghalsigen Themenstellungen wie : “Eine Prostiuierte wartet auf einen Freier”, oder: “Aliengläubiger wartet auf die Ankunft des Übernatürlichen” …

Bis in den Schnitt hinein wurden deshalb die Konzepte immer wieder auf die realen Möglichkeiten angepasst. Hilfreich waren dabei Dziga Vertovs Ausführungen zu den 6 Etappen der Montage. (–> “Montage während der Beobachtung”,”Jagd nach Montageteilstücken” etc.)

Überhaupt erwies sich Dziga Vertovs dokumentarischer Ansatz als inspirierend :

Seiner Maxime folgend, daß die Kamera mehr vermag als das menschliche Auge (wenn es um die Durchdringung von Wirklichkeit und Zeitwahrnehmung geht), haben viele Studierende die Zeit des WARTENs mit kameratechnischen Mitteln in ihre Bestandteile zergliedert und neu wieder zusammengesetzt; Zeitraffer und Zeitlupe wurden mit Begeisterung getestet und erforscht.

Es entstanden traumhafte experimentelle Montagen, aber auch ganz realistische Altagsbeobachtungen; die Bandbreite der entstandenen Kurzfilme reicht von mockumentaryhaft performten Erlebnissen bis zu berührend nah gezeichneten Portraits.
DIE 10 FILME