“Das Ziel jeder strukturalistischen Tätigkeit, sei sie nun reflexiv oder poetisch, besteht darin, ein “Objekt” derart zu rekonstruieren, daß in dieser Rekonstruktion zutage tritt, nach welchen Regeln es funktioniert.” (Roland Barthes)
VideoBiografie bis `99: FRIEDERIKE ANDERS
- 1958 in Hamburg geboren – lebt seit 1981 in Berlin
- 1978 – 1979 : HfbK Hamburg / Malerei
- 1979 – 1980 : San Francisco Art Institute / Performance, Video
- 1983 – 1988 : Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
- seit 1987 : online cutterin, Autorin und Realisatorin
- 1989 – 1990 : Regie und Schnitt “Die Patriarchin” (Kleines Fernsehspiel / ZDF)
- seit 1990 : Lehraufträge für analogen und digitalen Schnitt; u. A. an HdK und dffb
- 1992 – 1997 : Künstlerische Mitarbeiterin von VALIE EXPORT am Medienzentrum der HdK Berlin
- 1997 – 1998 : Regie und Schnitt “WeibsBilder und TeleVisionen” (quantum / 3sat)
Preise
- 1988 : Prix Femmes Cathodiques (“Im Garten der Erinnerung“)
- 1995 : 1. Preis des Videofest Berlin (für die Trilogie “Pfui… / Farbe Braun)
- 1997 : Nominierung zum Videokunstpreis des ZKM / SWF (“Das Gedächtnis der Frau in Weiß“)
- 1998 : Glashaus-Preis der IG-Medien
- 1999 : Äqualis-Preis des Kulturministeriums Rheinland-Pfalz (beide für “WeibsBilder und TeleVisionen“)
NONLINEARES VIDEO / COMPUTER / INSTALLATION
Installation mit Anti-Aging-Kosmetikprodukten, Mappe mit Schönheits- Zeichnungen, Infos über Kosmetik-Hersteller-Firmen und Interviewvideo (S-VHS; 30 min auto-repeat). In der Installation werden life-Interviews mit Besucherinnen zum Thema Ewige Schönheit abgehalten.
D 1998 | © Friederike Anders
Präsentationen und Ausstellungen: “Sisi – Sisismus, Sisismen”, Galerie Menotti in Baden b. Wien (5.-9.`98), “Legends never die”– Symposium, Filmhaus Köln (10.`98), “media-scape 6” , Museum für zeitgenössische Kunst, Zagreb (11.`98)
DAS GEDÄCHTNIS DER FRAU IN WEIß
Found Footage Datenbank, Videotrailershow, Web Site und Installation mit weißem Kleid
D 1997 | Archivierung, Schnitt und Programmierung: Friederike Anders
Hauptperson ist eine Chimäre von wechselnder Identität, aber charakteristischen Kennzeichen : Sie trägt immer weiß, und sie schwebt in großer Gefahr. Da sie außerdem ihr Gedächtnis verloren hat, geht es in diesem Abenteuer darum, die Fragmente ihrer Identität aus den verschiedenen Spuren wieder zusammenzusetzen, die sowohl in ihrem Hotelzimmer als auch in der angeschlossenen Datenbank gefunden werden können.
- Präsentationen und Ausstellungen
- Zonen der Ver-Störung /Steirischer Herbst, EMAF Osnabrück
- webwise artsites Hongkong, Stuttgarter Filmwinter, Cluster Images Werkleitz, dla Marbach/ netzliteratur (2016)
Interaktives Videospiel. Teil des “VIDEOLABYRINTH” |Szenenkatalog Video-8, DOS Rechner (AT) mit Videokarte, “Open Ice”-Steuersoftware, Tastatur
D 1987 – 1989, 15 min bis ca. 1 Stunde | Regie + Schnitt : Friederike Anders, Technik und Organisation : Martin Potthoff | Mit : Anna Polke, Ed Cantu, Britt Kanja, Wlodzimiers Nechamkis
Das “VIDEOLABYRINTH”war eine frühe, ironische Auseinandersetzung mit dem interaktiven Multiple-Choice Fernsehen. Es bestand aus “Mutabor III” von Rike Anders, “Terra Z” von lka Lauchstädt und “Oberschenkel- Hals- und Beinbruch” von Mari Cantu .
Mutabor III: Eine Soap Opera in Fortsetzungen. Die Hauptpersonen sind ein Schönheitschirurg und seine Lieblingspatientin. Bei geschickter Handhabung des Spiels können sie ihre Identität verlieren, eventuell eine neue erhalten und an allen happy ends vorbei in einen Zeittunnel gelotst werden.
Artikel in ELLE, Archiv- und Rekonstruktions-Website
Präsentationen und Ausstellungen
- AVE 87 (Audiovisual Experimental Festival) Arnhem (NL), November 1987
- VideoFilmFest ’88 des internationalen forums des jungen films (innerhalb des 18. Internationales Forum des jungen Films, Berlinale 1988) Berlin, Februar 12-23, 1988
- Edge ’88 Air Gallery London, March 9-12, 1988
- Penny Lane´s Friseursalon, Berlin, 1988
- European Media Art Festival (First Symposium on Interactive Media) Osnabrück (D), September 1-11, 1988
- Photoszene 88 (Rahmenprogramm der ’Photokina‘), Museum Ludwig, Köln, October 5-10, 1988
- NBK (Neuer Berliner Kunstverein) Berlin, November 3-5, 1988
- 1st International Videofestival Istanbul, Istanbul, Türkei, 1990
- Video- und Dokumentarfilmfest Kassel, Kassel, 1990
- Femme Totale Frauenfilm- und Videofest, Dortmund 1991
- 6th International Film- and Videocontest, Chiba, Japan, 1991
- transmediale 2017 closing weekend, Installation und talk, Berlin, 3. + 4. März 2017
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VIDEOLABYRINTH Preise:
- Ehrenpreis des ‘1st International Videofestival Istanbul’, 1990
- Hauptpreis Video ‘6th International Film- and Videocontest’, Chiba 1991, Japan
VIDEO
WEIBSBILDER UND TELEVISIONEN
Essay anläßlich der 30. Mainzer Tage der Fernsehkritik im Auftrag der Redaktion Quantum / Das Kleine Fernsehspiel
D 1998, 61 min, betacam SP
Buch, Regie, Schnitt : Friederike Anders | mit : Maren Kroymann, Wibke Bruhns, Krista Sager, Jutta Limbach, Klaus Bresser, Sabine Christiansen, Juliane Bartel u. A. Special appearances by : Leslie Malton, Barbara Rudnik, Heinz Hoenig
LOST MEMORIES OF THE WOMAN IN WHITE
Videotrailershow nicht nur zur Begleitung der gleichnamigen Mixed-Media-Installation
D 1997, 17 min, betacam SP von S-VHS und VHS
Schnitt : Friederike Anders
englische Inhaltsangabe zur Videotrailershow
Teil 1 des Videofilms “Pfui – Unzucht und Ordnung in Deutschland” von Rike Anders, Rainer Grams und Jürgen Brüning
D 1994, 31 min, betacam SP von S-VHS und VHS | Konzept, Recherche, Montage : Friederike Anders | 1. Preis des VideoFests `95
Dokumentarische Collage, bestehend aus Begegnungen mit Vater und Tante, Kindheitserinnerungen und einer rückwärtslaufenden TV- Chronik der Rostocker Ereignisse von 1992.
“Kleines Fernsehspiel”, ZDF
D 1990, 84 min, betacam SP | Buch, Regie, Schnitt : Friederike Anders | Kamera : Suse Reumschüssel | Ton : Ulla Kösterke | Redaktion : Carl-Ludwig Rettinger
Portrait meiner englischen Urgroßmutter, die Suffragette im viktorianischen England war. Der Film geht der Frage nach, wohin die Freiheits- und Abenteuerlust dieser Frau verschwand, die ihren Töchtern beibrachte, Mädchen hätten keinen anderen Lebenszweck, als den Männern zu dienen.
IM GARTEN DER ERINNERUNG
Abschlußfilm dffb
D 1988, 20 min, U-matic hb | Idee, Schnitt : Friederike Anders | VHS-Kamera : Margarethe Reinhardt-Ries 1. Preis “Femmes Cathodiques 1990”
Essay über die Wurzeln weiblicher Konservativität, geschrieben mit den Mitteln der Montage. Amateur- VHS- Interviews mit meinen Urgroßtanten werden illustriert mit 16-mm Aufnahmen meiner Familie aus den 30er Jahren.
MUTABOR III – ABLAUFSIMULATION A
D 1987, 25 min, U-matic hb | Regie + Schnitt : Friederike Anders
Simulierter Spieldurchlauf durch die ersten drei Kapitel des interaktiven Videospiels “Mutabor III”
MUTABOR II
Teil von “Zeit-Transgrafie” – sampler zum dffb Seminar von Gábor Bódy
D 1986, 2 min, U-matic hb |Â Idee + Montage : Friederike Anders | Software : Martin Potthoff, Heinz Hommel
Mutabor (lat.): “ich werde verwandelt werden”. Grafische Partituren werden zwischen den Zeitkoordinaten eingetragen und in Schnittlisten für den Schnittcomputer umgerechnet. 5 verschiedene “Zeiten” werden ineinander verzahnt und aufgelöst, bis der Zeittunnel erscheint. –> Early Works – Galerien
STERNTALER
D 1985, 2 min, U-matic hb
Regie + Schnitt : Friederike Anders | mit : Manfred Hulverscheidt und Ika Schier
Kurze Neufassung des Märchens vom kleinen Mädchen, für das die Sterne vom Himmel fallen und zu Goldmünzen werden. In diesem Fall muss der Mercedesstern auf dem Dach des Berliner EuropaCenters herhalten. –> Early Works – Galerien
ZEICHENLEERE – MODE 2
D 1984, 8 min, U-matic hb von 16 mm Film | Regie und Schnitt : Friederike Anders | Mischung: Margit Eschenbach
Ein Märchenerzähler berichtet aus der Zeit, in der das Spektakel endete und die Simulation begann. Worum es geht, zeigt sich in ikonographischen Schaubildern, die im Sandkasten und im Kochtopf gedreht sind und trickreich ineinander geschachtelt werden. –> Early Works – Galerien
USA / D 1982 / 1986, 8 min, U-matic von 16 mm Umkehr-Film
Regie und Schnitt : Friederike Anders | Cruise-Missile-Footage : Craig Baldwin | Darstellerin : Sabina Ott
Eine blonde Amerikanerin fährt im betonierten Flußbett des L.A. river vor, gibt sich als “Motivationspsychologin” aus und beginnt, die wissenschaftliche Grundlage für optimistisches Verhalten zu erklären. Zu sehen sind cruise missile – Testflüge, Fitnesstraining am Strand von Los Angeles und Picknick in Disneyland. –> Early Works – Galerien
USA 1981, 30 min, U-matic NTSC von 1/2 Zoll open reel
Regie : Friederike Anders + Katarina Peters
Unser erstes Video – mit Texten von Roland Barthes über den Kampf zwischen Öl und Wasser
DAS SCHLEIM-/ SÄURE -TRAUMA
USA 1980, ca. 10 min, U-matic NTSC von S-8
EYES ONLY – SEHEN/ AUSSEHEN
USA 1980, ca. 3 min, S-8
THINGS TO DO WITH YOUR HANDS THAT MEN LIKE
USA 1980, Performance Dokumentation, ca 10 min, NTSC-1/2 Zoll open reel
4 WEDDINGS AT THE ART INSTITUTE
USA 1980, ca. 20 min, S-8 Doppelprojektion
KULTKATALOG AMERIKA
D / USA 1979, ca. 40 min, S-8 – verschollen.
- "Die Patriarchin ",
ZDF, 23.15 Uhr.Â
“Wenn eine Frau heiratet, muß sie sich selber aufgeben und dem Manne und der Familie dienen”: Diese Ansicht vertrat vor 100 Jahren die britische Bürgertochter Eliza Elliot, die zuvor als Gouvernante in Südafrika das hochherrschaftliche Leben kennenlernte und hernach als wissensdurstiges und abenteuerlustiges Mädchen nach London ging, um sich dort der emanzipatorischen Suffragettenbewegung anzuschließen – doch als sie dann den schicken deutschen Studenten Wilhelm Nübel in Brüssel kennenlernte, da war es um sie geschehen, da gab sie alle fortschrittlichen Gedanken und politischen Ideen auf, um sich fürderhin als Ehefrau und Mutter in das tradierte Rollenklischee zu fügen und ihr Glück an Heim und Herd, in Haus und Garten zu suchen. Wenn die älteste der Nübeltöchter, die 91jährige Erin, am Anfang meint, “das ist ja alles so lange her” und “ich habe alles vergessen, ich kann mich an nichts mehr erinnern”, dann ist das nur ein kleiner Schreckschuß der Berliner Filmemacherin, die mit dieser originellen und aufschlussreichen und erstaunlich stilsicher gemachten Video-Collage ihr Studium an der Film- und Fernsehakademie beendet.
Eberhard Fechner, der Dokumentarist, wunderte sich im Gespräch mit der FR einmal, warum niemand in seine Fußstapfen tritt: Hier ist eine junge, enagierte und handwerklich versierte Nachwuchsfilmemacherin, die seine Methode der assoziativen und durchkomponierten Mehrfachinterviews ebenfalls beherrscht, freilich an die Stelle seiner strukturellen Strenge die Phantasie und den spontanen Einfall setzt, was ihrem Video-Film Farbe und Vielschichtigkeit verleiht. Friederike Anders´ Fernsehdebut ist eine Arbeit, die als vielversprechende Talentprobe Beachtung verdient, auch wenn sie heute in der Zeit um Mitternacht nur eine interessierte Minderheit erreichen dürfte.
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- ELLE, May `90 / FACES / VISUALÂ IMPROVISORS
- VIEWERISMO
- by Garth PritchardÂ
- Interactive video. It might be as mundane as a transaction with a bank cash machine, a modern wonder of only passing interest. But picture this instead : On a video monitor a woman, anxious and confused, comes to two doorways in an underground chamber. As ordinary film viewers, we wait to see which way she goes. But on the screen a question now appears: "Which door should she choose?" The choice is ours. We answer via a computer keyboard and, eerily, the woman moves off, just as we`ve directed. A typical moment from the work of Berlin `s Videolabyrinth filmmakers - Rike Anders, Ilka Lauchstädt,and Mari Cantu - who have produced an odd and intriguing hybrid: Feature length videos reminiscent of arcade video games in the way they call on the viewer to control the action, but with a content that is, in the manner of Eugène Ionescu, at once satirical and surreal.
In Rike Anders`s Mutabor III, for instance, the classic soap-opera interaction between a mall-dazed housewife and her plastic surgeon is subverted into a quirky investigation of the relationship of identity and continuity. The viewer oversees the protagonist´s search for a new identity under the hands of her plastic surgeon and, in a further interactive irony, collects points (and praise or blame) for the choices that he or she makes. What´s most exciting about these videos is the concept of the narrative that´s employed - not the conventional timeline moving from beginning to middle to end, but, rather, a net of interconnecting possibilities. How this net happens to take shape depends on each viewer, while the challenge to the artist is to establish it´s parameters.It´s a situation that can´t help provoking rather grandiose notions - about subjectivity and reality, truth and the artist. Anders sums it up this way : "It´s like God creating his or her own world and you, the spectator, participating."Lost Memories of the Woman in White : the video-trailer-show assembled for keyword search
by Friederike Anders 1/`97Everybody knows the Woman in White, but who is she ?
A bride ? A nurse ? A ghost ? A schizophrenic assassin ?
She forgot. - IDENTILATOR
- Lost Memories of the Woman in White presents a collage of short video trailers about various archtypical Women in White collected from popular media‚ mostly from well known Hollywood motion pictures.
The trailers are edited like commercials; each of them ending with the logo for Lost Memories of the Woman in White.
Since the videotaped ocurrences of Women in White were originally logged in a database, the structure of each videoclip in the trailershow is derived from a keywordsearch in the database; and the employed keywords now doublefunction as the headings for each trailer.
They include, for instance :Â amnesic; chained, giggling; crazed,
threatened; rescued, in panic; kissing, etc.
While using these keywords as a structuralist tool to expose bizarre paralellities in the stereotyping of the mythically victimized innocent female, IÂ¥m interested at the same time in also building up a bit of classical suspense. - EVENTILATOR
- A second level of information is cut in between the Hollywood trailers :
Obscure scenes from a European luxury hotel gradually turn out to be clips from news reports about the spectacular unresolved suicide/murder case of West-German Christian Democrat Uwe Barschel (found dead 1987 in a bathtub of a hotel in Geneva).
And while the Hollywood trailers show more and more threatening aspects, eventually leading into some uncanny bathroom-scenes, it is hinted, that,
in Barschel¥s death-room, too, an unidentified Woman in White has shown up without leaving any trace but her white dress, smeared with bloodstains.
Fact and fiction are mixed up to present a paranoid maze of assumptions about the “true identity” of the heroine, only to prove that she never had such an identity :
She is a chimaera, consisting of the superimposition of iconic characters projected onto her. But one thing is certain : She is in deep trouble; and the nuptial dream of her helpless purity has become as tainted as her dress.
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Strange days

Strange days have found us Strange days have tracked us…